Sonnige Aussichten: Unsere neue PV-Anlage in Gerolzhofen

In den vergangenen Monaten ist es etwas still um unsere Umwelttransformation geworden. Einige Verzögerungen haben dafür gesorgt, dass wir zentrale Elemente nicht so schnell installieren konnten, wie wir es uns vorgestellt hatten. Umso mehr freuen wir uns, über einen großen Meilenstein berichten zu können. Seit Ostern haben wir unsere eigene Photovoltaikanlage!

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Dieser Post ist Teil unserer Reihe zur Umwelttransformation. Klicken Sie hier für einen Überblick.

 

Sonnige Aussichten

Unsere neue PV-Anlage in Gerolzhofen

In den vergangenen Monaten ist es etwas still um unsere Umwelttransformation geworden. Einige Verzögerungen haben dafür gesorgt, dass wir zentrale Elemente nicht so schnell installieren konnten, wie wir es uns vorgestellt hatten. Umso mehr freuen wir uns, über einen großen Meilenstein berichten zu können. Seit Ostern haben wir unsere eigene Photovoltaikanlage!

In diesem Blogpost möchten wir nicht nur über den Einbau berichten, sondern vor allem mit Ihnen teilen, welche Erkenntnisse wir aus dem Prozess gewonnen haben, welche Fehler wir beim nächsten Mal vermeiden wollen, und wie wir die PV-Anlage in ein größeres System integrieren.

K&K unter Denkmalschutz

Gerolzhofen wurde bereits im ersten Jahrtausend urkundlich erwähnt. Schaut man sich die Stadt von oben an, kann man bis heute den alten Stadtkern mit seinem vormaligen Wall erkennen. Das Innere dieses Walls ist bis heute denkmalgeschützt, was bedeutet, dass Baumaßnahmen strengen Regeln unterliegen. Sie ahnen es schon: Unser Haus in der Bürgermeister-Weigand-Straße liegt in genau diesem Bereich.

Eine Satellitenansicht der Bürgermeister-Weigand-Straße aus BayernAtlas.de.

Das heißt: Keine sichtbaren Solaranlagen in Richtung der Straße und vor allem eine zusätzliche Genehmigung im Vorfeld. Auch wenn wir uns unserer exponierten Lage in Gerolzhofen teils bewusst waren, hätten wir diese Hürde leicht verpassen können; wir empfehlen daher jedem Unternehmen, das ebenfalls eine PV-Anlage installieren möchte, die Bauvorgaben der jeweiligen Gemeinde gerade auch hinsichtlich der eigenen Immobilie zu überprüfen.

Aber auch anderweitig gab es einige kleinere praktische Hindernisse zu bewältigen. So mussten, entgegen unserer Pläne, die verschiedenen Hausanschlüsse zusammengelegt werden. In einem Kellerraum wurde schließlich der zentrale Verteiler angeschlossen; der wiederum musste, wegen der Menge der im Raum gebündelten Energie, aus Feuer- und Explosionsschutz leergeräumt werden.

Hört mal, wer da hämmert!

Nachdem alle Hürden erfolgreich genommen wurden, konnten rund um Ostern die Arbeiter der Firma Zink eine PV-Anlage auf unserem Dach und die Elemente innerhalb des Firmengebäudes installieren, ehe die ganze Anlage am 2. April abgenommen wurde und in Betrieb gehen konnte.

Dank den flinken Händen der Arbeiter von Elektro Zink lief der Einbauprozess reibungslos. Allerdings war er nicht ganz leise. Wenn Sie die Installation einer PV-Anlage auf Ihrem Firmengebäude planen, dann ist es ratsam, Ihre Mitarbeiter für den Einbautag ins Homeoffice schicken zu können – und einige Ersatzziegel parat zu haben; von denen gingen bei uns nämlich auch einige zu Bruch, und nur durch reinen Zufall konnten wir auf unserem Dachboden Ersatz finden. Beim nächsten Einbau würden wir an dieser Stelle auf jeden Fall vorbeugen.

Mit dem Einbau der Hardware hörten wir als IT-Firma natürlich nicht auf; dank moderner Softwarelösungen können wir unsere PV-Anlage zentral überwachen, steuern und via API mit anderen Systemen vernetzen. Wie bei einem BI-Dashboard bringt so ein virtualisierter Blick auf den Energieumschlag im Unternehmen auch eine neue Perspektive auf das Unternehmen selbst.

Ein neuer Blick auf unseren Energieverbrauch

Die Steuerungssoftware für unsere PV-Anlage wird zunächst über den Anbieter Huawei unter dem Namen 'Fusion Solar' zur Verfügung gestellt; allerdings hoffen wir, uns durch die Anbindung von Open-Source-Lösungen soweit wie möglich von der proprietären Infrastruktur des chinesischen Unternehmens lösen zu können. Das hat auch ganz praktische Gründe; so lassen sich die Apps, die mit unserer Solaranlage verbunden sind, wegen internationaler Sanktionen gar nicht so einfach auf amerikanisch produzierte (Betriebs-)Systeme aufspielen. Immer, wenn wir zu geschlossenen Systemen gezwungen werden, merken wir: Open-Source macht das Unternehmen unabhängiger und autarker.

Apropos Autarkie: Herzstück des Monitoringsystems von Huawei ist ein Dashboard, das genaue Angaben zu der Energieerzeugung unserer Anlage und zu unserem Energieverbrauch macht. Obwohl unsere Anlage zum Zeitpunkt des Schreibens noch keinen Monat im Betrieb ist, können wir schon erste Beobachtungen machen:

 

Unsere Anlage produziert bei schlechtem Wetter mehr als erwartet. Wir erzählen vermutlich nichts Neues, wenn wir Ihnen mitteilen, dass der April in Unterfranken behangen war. Umso mehr hat es uns gefreut, dass unsere PV-Anlage auch an wolkigen Tagen gute Mengen an Strom produziert hat.

Wir sind einen großen Teil der Zeit autark. Klar – ultimativ sollte sich die Solaranlage auch rechnen. Das bedeutet, dass wir genug Energie produzieren sollten, um uns autark zu halten, Strom ins Netz einzuspeisen und die Batterie geladen zu halten. Aber sogar in einem wolkigen Monat wie dem April, an dem nicht alles möglich war, konnten wir zumindest unseren Stromverbrauch für weite Strecken decken und damit unabhängig unseren eigenen Strom verbrauchen.

Der Energieumsatz unserer PV-Anlage in der Monatsansicht.

Der Winter wird wohl nicht autark. Auch wenn die Solarlage auf oder über den Erwartungen performt, sind die vorliegenden Daten aus dem Frühjahr; im Winter, mit mehr Bewölkung und weniger Sonnenstunden, werden wir unsere derzeitigen Produktionskapazitäten nicht halten können. Dafür sind wir auf den Sommer gespannt!

Der Ladestand unserer Batterie. Tags wird oft geladen, nachts entlädt sie sich langsam.

Unsere Batterie lohnt sich. Einen Teil unserer erzeugten Energie speisen wir derzeit in eine LUNA 2000-Batterie ein, die dann in der Nacht oder während kürzerer Bewölkung die Solaranlagen ergänzt. Das funktioniert hervorragend und ist ein unverzichtbarer Baustein für unsere Energieunabhängigkeit.

 

Am wichtigsten ist aber die Änderung unserer Perspektive. Unsere Monitoring-Software gibt uns ein ständig aktualisiertes Dashboard mit unserem Stromverbrauch aus. Das heißt, dass jeder Verbraucher sofort auftaucht; und wir dadurch erst einmal realisiert haben, wie viel die kleinen Dinge überhaupt ausmachen. Ein in einem leeren Raum angelassenes Licht ist zum Beispiel sofort ein Spike – sieht man das, klar in einer Kurve, dann ist man automatisch dazu geneigt, aufzustehen und das Licht auszumachen.

Unser Verbrauch im Zoom. Beachtlich sind die regelmäßigen Spikes.

Das bedeutet nicht, dass wir jetzt jeden Wasserkocher micromanagen. Das Dashboard sorgt aber für ein neues Bewusstsein bezüglich unseres eigenen Stromverbrauchs und unserer Rolle als Stromverbraucher; wie jeder Transformationsprozess ist auch unsere Umwelttransformation ein Lernprozess.

Von der PV-Anlage zur Wärmepumpe (und weiter)

Dieser Prozess ist natürlich noch nicht am Ende. Nachdem wir nun endlich unsere PV-Anlage installieren konnten, steht bald der nächste Schritt an: Die Installation einer Wärmepumpe und deren Vernetzung in ein größeres System. Die Idee ist, dass die Wärmepumpe an die PV-Anlage gekoppelt ist uns so die Klimasteuerung im Büro übernimmt; an Tagen, an den die Sonne stark scheint, so die Theorie, produzieren wir mehr Überschuss, die wir dann zur Klimatisierung unserer Räume umlegen können.

Wir möchten diese Idee mithilfe des Open-Source-Systems Home Assistant umsetzen. Leider machen uns gerade noch die APIs unserer PV-Anlage Probleme; um richtig integriert werden zu können, brauchen wir ein Update der Firmware, das aber nicht ganz trivial zu beschaffen ist; mehr zu unseren Erfahrungen mit der Vernetzung verschiedener Systeme im nächsten Blogpost.

Bis dahin mag es noch ein längerer Weg sein. Derzeit sind wir aber zunächst sehr glücklich mit unserer neuen PV-Anlage, mit der ein wichtiger Schritt hin zu mehr Autarkie getan ist. Unsere Umwelttransformation geht also voran; von der Photovoltaik zur Wärmepumpe bis hin zur Vernetzung und schließlich zum E-Auto. Bleiben Sie dabei!


Beitrag vom 29.04.2024

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